Online-Fachtagung Vernetzungsstellen Kita- und Schulverpflegung
Thema der Stunde: Wandel gestalten
Die Fachtagung Kita- und Schulverpflegung fand am 18. April 2024 in Kooperation der drei Vernetzungsstellen Kita- und Schulverpflegung (KSV) Mittelfranken, Oberfranken und Oberpfalz statt.
Mehr als 120 Teilnehmende diskutierten virtuell das Thema "Wandel gestalten". Neben zwei Impulsvorträgen boten vier Fachforen Gelegenheit für Austausch und Inspiration rund um die Gemeinschaftsverpflegung für Kinder und Jugendliche. Susanne Dobelke, Vernetzungsstellen KSV Oberfranken, moderierte die Veranstaltung.
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Wilma Bröker, Vernetzungsstelle KSV Mittelfranken, informierte über Aktuelles und Neuigkeiten aus den Vernetzungsstellen. So laufe unter anderem derzeit noch die Bewerbungsphase für das kommende Kita- und Schul-Coaching. Dabei begleiten Coaches Einrichtungen individuell ein Schuljahr lang bei der Optimierung ihrer Verpflegung.
Anmeldungen für das Coaching sind noch bis zum 15. Mai möglich:
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Dennoch sei aufgrund der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen häufig nicht mehr die Familie, sondern die Kantine oder Mensa für viele Menschen der einzige Ort, Mahlzeiten in Gesellschaft einzunehmen. Auch politisch würde die Gemeinschaftsverpflegung mehr und mehr als wichtiges Setting wahrgenommen. Gajek unterstrich mithilfe von acht Thesen wie Mensen und Kantinen z. B. als Orte der Tischgemeinschaft, der Ernährungsbildung oder auch Integration an Bedeutung gewinnen. "Eine starke Gemeinschaftsverpflegung ist alternativlos", so ihr Fazit.
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"Wir digitalisieren keine Kochbücher, wir definieren neu, was ein Kochbuch ist – wir erleben einen Paradigmenwechsel", so Haases Resümee zu den aktuellen Entwicklungen. Da Sinneswahrnehmungen, Haptik und Geschmack für Essen und Trinken aber wesentlich seien, würde der digitale Wandel die Bedeutung des Analogen niemals ganz verdrängen. Die große Chance der Kita- und Schulverpflegung bestünde deshalb auch darin, den digitalen Fortschritt v.a. in Großküchen zu nutzen und gleichzeitig den analogen Weltzugang für Kinder und Jugendliche zu stärken.
Zwischen den einzelnen Programmpunkten konnten die Teilnehmenden der Fachtagung in besonderer Weise selbst aktiv werden. Estha-Maria Sackl, mehrfach ausgezeichnete Slam-Poetin, entführte emotional in die Gedankenwelt „Als wir noch Kinder waren - voller Mut und Träume, die Welt zu verbessern“. Kathrin Kröniger, Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Fürth-Uffenheim, inspirierte mit Auflockerungsübungen zu einer bewegten Pause.
Im weiteren Programm der Fachtagung vertieften die jeweiligen Referentinnen und Referenten in vier Fachforen verschiedene Interessensschwerpunkte:
Rückblick
Fachtagung 2022
Am 14. Juli 2022 tauschten sich knapp 70 Teilnehmer und Teilnehmerinnen virtuell zum Thema "Mahlzeit = Bildungszeit" aus. Drei spannende Vorträge sowie ein interaktiver Fachbeitrag leuchteten Aspekte der Ernährungsbildung beim gemeinsamen Essen und Trinken in Kita und Schule aus.
Christina Apel, Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Oberpfalz begrüßte die Teilnehmer und Teilnehmerinnen und unterstrich die Bedeutung des Themas als Chance, Kinder von klein auf an gesunde Ernährung heranzuführen und das gemeinsame Essen zu einem Wohlfühlerlebnis zu machen. Wilma Bröker, Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Mittelfranken, stellte Aktuelles aus den Vernetzungsstellen vor. Schwerpunkte sind das Coaching auf Basis der neuen Bayerischen Leitlinien Kita- und Schulverpflegung.
Ein Schuljahr lang haben Einrichtungen und Schulen die Möglichkeit, durch die individuelle Begleitung gemeinsam mit den Coaches passgenaue Lösungen zu entwickeln. Weitere Workshops und Materialien zu den vier Leitgedanken Gesundheit, Wertschätzung, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit werden zudem bereitgestellt. Alle Maßnahmen zielen darauf ab, Unterstützung für ein nachhaltiges, gesundes und attraktives Angebot zu leisten. Susanne Dobelke, Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Oberfranken, moderierte im Anschluss durch das Programm des Nachmittags.
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Die Top 5 der beliebtesten Gerichte der 6- bis 19-Jährigen sind entsprechend vielfältig:
- Nudeln
- Obst
- Geflügel
- Gemüse
- Wurst/Schinken
Zum Thema Mittagsverpflegung verzeichnete Ingo Balovic eine erfreuliche Entwicklung: Von 685 befragten Kindern im Alter von 6 bis 13 Jahren bewerteten diese ihr Schulessen überwiegend positiv, sowohl in Bezug auf den Geschmack als auch auf das Aussehen und den Geruch.
Einen umfassenden Überblick über die Angebote zur Ernährungsbildung in Bayern sowie bundesweit vermittelte Uta Ehrck, Diplom-Ökotrophologin, Heroldsberg. Sie informierte über Maßnahmen, Fort- und Weiterbildungen für Kitas, Grundschulen und weiterführende Schulen bis zur 10. Klasse.
Neben dem Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) und den Verbraucherzentralen liefern auch Stiftungen wie die Sarah-Wiener-Stiftung, Stiftung Kindergesundheit und BayWa Stiftung mit teilweise kostenfreien Fortbildungen oder Aktionen einen erheblichen Beitrag zum Portfolio. Kommerzielle Anbieter ergänzen regionale und überregionale Maßnahmen. Auch über das umfangreiche Angebot für Familien mit Kindern, sowie gezielt für Kitas und Schulen von den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten wurde in der anschließenden Diskussion gesprochen.
In der Praxis bewährt sich daher das langsame "Einschleichen", indem zum Beispiel Kichererbsen beim Gemüsecurry zunächst nur als Topping und mit der Zeit in größeren Anteilen im Rezept eingesetzt werden. Zudem sollten unterschiedliche Kulturen und Familienkulturen unbedingt als Chancen verstanden und neue Gerichte getreu dem Motto „Ich muss es nicht essen, aber ich darf!“ mit der nötigen Portion Geduld eingeführt werden. Sibylle Wilma resümierte, dass mit einer positiven Grundhaltung, einigen Tricks, der Weitergabe von Informationen sowie durch die Anerkennung von Wünschen, die wichtigsten Voraussetzungen für gutes Gelingen erfüllt sind.
So lautete das Thema des Interaktionsvortrags von Kariane Höhn, Dipl. Sozialpädagogin und Fachreferentin frühkindliche Bildung, Tübingen. Sie blickte auf die W-Fragen: was wir wann, wo, mit wem und wie essen und welche Lebensmittel im Angebot sind. Dabei beleuchtete sie Aspekte rund um das Thema Mahlzeiten, die immerhin 20 % der Anwesenheitszeit in der Kita ausmachen. Unter anderem stellte sie die Esstypen vor, die die Zusammensetzung der Tischgemeinschaft maßgeblich prägen.
Weiterhin vertiefte sie Prinzipien, mit denen noch Unbekanntes erfolgreich akzeptiert werden kann. Dazu gehört zum Beispiel das Separieren von Komponenten, um Neues stressreduziert und in Ruhe ausprobieren zu können. Insgesamt stellen das Wissen um die Essgeschichten und der Respekt für diese den Schlüssel für das Gelingen von Essen und Trinken dar. Die Tagungsteilnehmer/innen erfuhren in Kariane Höhns Beitrag nicht nur Hintergrundinformationen, sondern konnten auch Erfahrungen und individuelle Ess-Lern-Geschichten austauschen.
Gemeinsame Mahlzeiten in Kita und Schule umfassen mehr als die reine Aufnahme von Nährstoffen und Energie. Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen findet gleichzeitig die Vermittlung von wichtigen Sozial- und Alltagskompetenzen statt. In ihrem Fazit bedankte sich Susanne Dobelke bei allen Teilnehmern und Teilnehmerinnen, Referenten und Referentinnen sowie allen Organisatorinnen für ihren Beitrag zum guten Gelingen dieser abwechslungsreichen Veranstaltung.