Ausbildungsberuf Forstwirt
In zehn Jahren Zahlen verdoppelt

Ein waches Auge braucht es, charakterliche Festigkeit und natürlich handwerkliches Geschick. Bäume zu fällen und im Anschluss aufzuarbeiten ist nach wie vor eine schwere körperliche wie gefährliche Arbeit, die viel Verantwortungsbewusstsein, Selbständigkeit und Teamfähigkeit erfordert. Da geht es nicht ohne Forstwirte, die in ihrer Ausbildungszeit das nötige Know How neben dem Ausbildungsbetrieb auch in der Berufsschule Neunburg erlernen.

Dort wird nicht nur die Schulbank gedrückt. Im Praxisunterricht geht es unter Anleitung dreier Forstwirtschaftsmeister und eines Forstwirtes in den Wald. Bei Dieterskirchen haben sie verschiedene Kulturzäune errichtet, damit sie so die gesamte Palette des Zaunbaus kennenzulernen.

Die meisten sind „familiär vorbelastet“

Was alle eint, Ausbildungsmeister und Auszubildende, ist, dass sie gerne Zeit draußen in der Natur verbringen. Vielen wurde die Waldarbeit schon vom Vater, Großvater oder Onkel vorgelebt und wissen schon früh, dass sie den Weg des Forstwirts einschlagen möchten. Ob die Klimadiskussion zu den steigenden Ausbildungszahlen beigetragen hat? Außenstellenleiter Armin Wild, selbst studierter Förster, meint: nur marginal. „Wir haben schon einmal eine Dame mit 45 Jahren oder einen praktizierenden Arzt, die die Ausbildung machen wollen. Sowas kommt schon vor, aber es bleibt Exotik.“ Die hier ausgebildeten Fachkräfte werden dringend für den Waldumbau benötigt, hebt Regina Härtl, Abteilungsleiterin in der Forstverwaltung des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Regensburg-Schwandorf, hervor. Aus ganz Bayern kommen die Berufsschüler zusammen. Die weiteste Anreise haben Auszubildende der Stadt Amorbach im Odenwald und aus dem Nationalpark Berchtesgadener Land.
Porträt von Regina Härtl

„Wir brauchen gut geschulte Forstwirte, denn der fortschreitende Klimawandel macht einen Umbau unserer Wälder unumgänglich.“
Regina Härtl, Abteilungsleiterin am AELF Regensburg-Schwandorf

Azubi Thomas Heinrich: Forstwirte sind nicht mehr nur fürs Fällen da

Für Thomas Heinrich, der im Forstbetrieb Burglengenfeld lernt, ist die Anfahrt aus seiner Heimatgemeinde Nabburg dagegen überschaubar. Er schätzt an der Zeit in der Berufsschule den Austausch mit den Kollegen aus anderen Regionen, „weil die machen anderes Zeug einfach anders.“ Er, der schon immer gerne in der Natur gearbeitet hat, schneidet am liebsten Holz. „Man muss halt aufschauen, weil es gefährlich ist, aber wenn man es gscheid macht, dann macht das schon Spaß“, so Heinrich. Früher sei dies die Haupttätigkeit der Forstwirte gewesen, doch heute nehme viel mehr Raum ein, eine Kultur zu pflanzen und zu pflegen, damit wieder große Bäume nachkommen. Sein bisheriges Highlight in der Ausbildung war eine Fahrt zur Wertholzversteigerung in Himmelkron (Oberfranken). Dort werden ausgesuchte Stämme ohne jeden Fehl, sogenannte „hölzerne Diamanten“, zu einem Vielfachen des Normalpreises verkauft.

Ausbildungsinhalte

  • Waldbewirtschaftung
  • Ernten und Aufbereiten von Holz
  • Naturschutz und Landschaftspflege
  • Forsttechnik
  • Organisation und Abläufe betrieblicher Arbeit und wirtschaftliche Zusammenhäng

Franz Reisinger: Als angehender Meister zurück an alte Wirkungsstätte

Seine Ausbildung bereits hinter sich hat Franz Reisinger. Der Forstwirt erinnert sich noch gut an seine Zeit als Schüler in Neunburg zurück. Seit diesem Jahr unterstützt er die drei anderen Forstwirtschaftsmeister bei der praktischen Ausbildung. Ab kommendem Jahr wird er sich dann selber zum Meister weiterbilden. Eine der Fortbildungsmöglichkeiten, die es im Anschluss an die Ausbildung gibt. Der Meister war schon immer sein Ziel, die Stelle am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Regensburg-Schwandorf macht ihm dies nun möglich.In seinem vorherigen Betrieb hatte er bereits Erfahrung im Umgang mit Lehrlingen gesammelt. Er war in einer Rotte (Gruppe), die bei der Ausbildung mit unterstützt hat. Der schönste Augenblick als Ausbilder ist für ihn, „wenn man merkt, das kommt jetzt bei den Azubis an.“

Tätigkeitsfelder eines Forstwirtschaftsmeisters

  • Ausbildung
  • Organisation und Planung von Arbeitsabläufen
  • In kleineren Betrieben: auch praktische Arbeiten

Moritz Mayr: Von der Pike auf lernen und dann studieren

Einen Schritt weiter gegangen ist der Forstanwärter am AELF Regensburg-Schwandorf, Moritz Mayr, aus Augsburg. Auch er hat die Ausbildung zum Forstwirt mit Blockbeschulung in Neunburg absolviert. „Ich bin seit Kindesbeinen im Forst groß geworden und mein Onkel ist auch Revierleiter.“ Bevor er sich für das Studium des Forstingenieurwesens an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) bewarb, entschied er sich, zuerst die Ausbildung zu machen, denn „ein bisschen praktischer Bezug schadet nie, einfach mal den Beruf vollumfänglich zu erfassen.“ Mit dem Bachelorabschluss in der Tasche konnte er sich bei der bayerischen Forstverwaltung als Forstanwärter bewerben, wo er mit etwas Glück künftig die Funktion eines Revierleiters übernehmen kann. „Der Revierleiter beplant die Flächen und überlegt sich bestimmte Maßnahmen. Deren Durchführung und Ausarbeitung ist Aufgabe der Forstwirte.“ Für seine Ausbildung ist er immer noch sehr dankbar.

„Keinen Tag habe ich es bereut. Dieser praktische Bezug ist unglaublich wertvoll, sei’s, wenn ich einen Baum markiere, und ich weiß, den kann man mit einer bestimmten Methode sauber umschneiden oder halt nicht.“
Moritz Mayr, Forstanwärter

Mögliche Tätigkeitsfelder nach dem Studium

  • Forstverwaltung
  • Bayerische Staatsforsten
  • Kommunale und große private Waldbesitzer
  • Waldbesitzervereinigungen
  • Naturschutz

Weitere Informationen rund um grüne Berufe