"Forum Kita- und Schulverpflegung - Träger unter sich"
Verpflegung im Ganztag gestalten und weiterentwickeln

Gezeichnete Menschen sprechen miteinander.

© Heike Haas

Beim Sachaufwandsträgerforum für Kitas und Schulen im November 2024 informierten Christina Apel und Dr. Katharina Goerg über die Aufgaben und Ziele der Vernetzungsstelle. Eine gute Schulverpflegung setze ausgewogenes und schmackhaftes Essen voraus. Die Gestaltung der Mensa als Wohlfühlort, eine hohe Teilnehmerquote und ein händelbarer Verwaltungsaufwand seien zudem unverzichtbar.

Christina Apel betonte: "Mahlzeit ist Bildungszeit, die pädagogisch begleitet wird." Um das zu erreichen, bewähre sich ein Essensgremium, bei dem alle Akteure mit einbezogen werden.

Verpflegungskonzept

Erst durch das Miteinander und die gemeinsame Verantwortung für die Verpflegung könne die Aufgabe zufriedenstellend bewältigt werden, berichtete Dr. Katharina Goerg. Bei den Herausforderungen helfe ein durchdachtes Verpflegungskonzept, das in sieben Schritten zum Erfolg führt. Beginnend mit der Zielsetzung und Zeitplanung, über eine umfassende Ist-Analyse, werden dann Essensgremium und politisches Gremium einbezogen. Im fünften Schritt wird schließlich das Verpflegungskonzept verschriftlicht. Abschließend stimmt das Essensgremium ab, gefolgt vom Beschluss des Verpflegungskonzeptes im politischen Gremium.

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© Lara Schwarzenberger

Neu und aktuell
Klaus Rötzer und Annika Trüb, beide Ganztagskoordinatoren der Regierung Oberpfalz, informierten mit ihrem Kollegen Martin Haller, Abteilung Förderung über den "Sachstand zum Ganztagesanspruch – Rechtsanspruch". Rötzer betonte, dass es einen Rechtsanspruch auf den Ganztag gebe. Der Ganztag sei aber keine Pflicht. Anschließend berichteten die Referenten über die Fördermöglichkeiten gemäß des Landesförderungsprogramms. Sie boten einen Überblick mit Beispielen zu den Bereichen MITI, offener Ganztag, gebundener Ganztag, Hort und kooperativer Ganztag.
Eigenes Kochen in der Schule mit höchster Priorität
Für den Praxisbezug stellte die Geschäftsführung, Sonja Hampel und Küchenleitung, Andrea Islinger das Konzept der Montessorischule Sünching vor. Eine eigene Küche zählte für Sie zum wichtigsten Punkt, da so frische Speisen – vor allem mit dem Augenmerk auf Regionalität und ohne Zusatzstoffe – gekocht werden.

Angefangen hatte die Küche mit 40 bis 50 Essen, mittlerweile sind es 140 täglich. Ein angepasster Speiseplan nach Essensvorlieben ohne vierwöchige Wiederholungen förderte die Akzeptanz bei den Kindern. Islinger berichtete, dass die Essensausgabe nach dem Schüsselsystem erfolgt, das aus einem Essenholer und der Selbstbedienung am Tisch besteht. Das Gemeinschaftsgefühl der Kinder und die Rücksichtnahme gegenüber den anderen Essensteilnehmern wurde durch dieses Konzept bereits deutlich gestärkt.

Ein geringerer Einsatz, ein günstigerer Einkauf und ein geringerer Aufwand bei der Einlagerung und der Kühlung waren bei Islinger die entscheidenden Kriterien für eine vegetarische Küche.

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© Lara Schwarzenberger

Umstrukturierung der sozialen Einrichtungen in Bezug auf die Verpflegung
Der Bürgermeister der Gemeinde Sengenthal, Werner Brandenburger, erzählte von den Herausforderungen, zwei Kindergärten und eine Grundschule mit jeweils eigenen Frischküchen zukünftig gemeinsam zu versorgen. Durch die steigende Einwohnerzahl und dem Ganztagesanspruch bestehe die Möglichkeit, eine gemeinsame Frischeküche mit regionalen Produkten für alle drei Einrichtungen zu schaffen. Geplant wurde ein neues Schulgebäude mit separater Mensa, Außenbereich, Tiefgaragenplätzen für das Personal, repräsentativem Raum - auch für Kulturveranstaltungen. Brandenburg betonte, das fördere den sozialen Zusammenhalt.
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Nutzen einer Frischeküche für den Ganztag an Schulen
Matthias Boßle stellte das Konzept der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. vor. Mit Hilfe von 30 Frischeküchen an verschiedenen Standorten könnten kürzere Standzeiten der Essen, eine variationsreiche Produktion und bessere Kostenkontrolle realisiert werden. Vorteilhaft für die Akzeptanz bei den Schülern sei zudem die Kommunikation mit der Schulfamilie und das individuelle Kochen vor Ort mit eigenen Speiseplänen. Im Preis sei das Salatbuffet mit einberechnet und übrig gebliebene Nudeln oder Kartoffeln vom Vortag werden als Salat weiterverarbeitet.

Als Problem stellte Boßle dar, dass die DGE-Standards in Städten wesentlich leichter eingehalten werden könnten als im ländlichen Umkreis. Auch der vermehrte Einsatz von Bio-Lebensmitteln sei bisher eher an städtischen Schulen in Regensburg durchgeführt worden.

Die Teilnehmer konnten sich von den Praxisbeispielen inspirieren lassen und die neuen Informationen in ihren Alltag einbauen.