Kiefernverjüngung – ein Pionier, der Gesellschaft braucht
Die Waldkiefer dominiert besonders auf ärmeren Standorten. Dazu gehören saure, nährstoffarme Sande, Moore und mineralische Nassstandorte sowie steile, flachgründige Carbonathänge im Alpenraum. Auf besser nährstoffversorgten Standorten ist sie wuchskräftigeren Baumarten unterlegen, wächst 'brausch', d. h. grobförmig, und erzeugt so keine guten Holzqualitäten. Im Landkreis Schwandorf ist die Kiefer mit 72 % die häufigste Baumart. Wegen der Übernutzung der Wälder in der Vergangenheit war sie oft die einzige Alternative für die Wiederaufforstung.
Merkblatt zur Naturverjüngung - Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF)
Wald bewirtschaften oder stilllegen?
Echten Urwald gibt es in Deutschland schon lange nicht mehr.
Auch die heute naturschutzfachlich wertvollen Flächen stammen aus Menschenhand. Der Bayerische Weg: 'Schützen und Nutzen'. Die Bayerische Forstverwaltung setzt sich für eine integrative Waldbewirtschaftung ein. Private und kommunale Waldbesitzende werden auf diesem Weg beraten.
Um von der Natur zu lernen und besondere Naturschätze zu bewahren, wurden aber auch bereits 164 Naturwaldreservate mit insgesamt über 7.500 Hektar eingerichtet. Dort ruht die Holznutzung und es erfolgen umfassendewissenschaftliche Untersuchungen. Damit sollen Rückschlüsse gewonnen werden, um die Bewirtschaftung noch naturverträglicher zu gestalten. Der gesamte Wald soll ein großer Lebensraumverbund sein, in dem nachhaltig Holz geerntet werden kann.
Artikel zur Waldbewirtschaftung und Flächenstilllegung - LWF Wissen
Waldumbau – den Wald fit machen für den Klimawandel
Foto: H. Sieren
'Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen', hat einmal Karl Valentin gesagt.
Auch die Förster und Försterinnen wissen nicht genau, wie sich das künftige Klima entwickelt, aber alles deutet darauf hin, dass Witterungsextreme wie Stürme, Trockenheit und auch Schädlinge zunehmen. In jedem Fall ist es sinnvoll, bei der Waldbewirtschaftung diese Entwicklungen im Blick zu haben und möglichst stabile, standortsgerechte, gemischte Bestände aufzubauen. Die Entscheidungen von heute gelten im Wald für die kommenden 100 Jahre!
Die Wälder im Landkreis Schwandorf bestehen hauptsächlich aus Fichten (ca. 22%) und Kiefern (ca. 72%). Fichten sind besonders anfällig für Borkenkäfer, Trockenheit und Stürme. Aber auch Kiefern werden zunehmend von Schädlingen bedroht, mit längeren Hitzeperioden kommen sie nicht gut zurecht.
Die für Ihren Wald zuständigen Försterinnen und Förster beraten Sie gerne zum Thema Waldumbau.
Walderschließung – Türöffner in den Wald
Foto: J. Böhm
Ein Wald ohne Weg ist wie ein Haus ohne Tür.
Die Walderschließung durch Forstwege und Rückegassen ist die Voraussetzung für eine geregelte, schonende und rentable Bewirtschaftung Ihres Waldes. Sie dient unter anderem der Vermeidung von Schäden an Bestand und Boden. Die regelmäßige Instandhaltung stellt sicher, dass die Wege langfristig nutzbar bleiben und teure Reparaturen vermieden werden.
Walderschließung im Waldbesitzerportal - StMELF
Douglasie – eine klimastabile Alternative aus Nordamerika
Foto: H. Sieren
Ihre Heimat ist Nordamerika, doch seit mehr als 150 Jahren wird die Douglasie auch in Deutschland als Mischbaumart erfolgreich forstlich genutzt.
Wird sie standortgerecht eingebracht und waldbaulich richtig behandelt, kann der Waldeigentümer gute Erträge bei einem vergleichsweise geringen Betriebsrisiko erwarten. Das macht die Douglasie zur wichtigsten nichtheimischen Baumart in der deutschen Forstwirtschaft.
Die Douglasie im Waldbesitzerportal - StMELF
Tannenvoranbau- Verjüngungsvorsprung im Schutz des Altbestandes
Foto: H. Sieren
In den Gebieten Bayerns mit aktuell vorherrschenden klimasensiblen Nadelholz-Reinbeständen (wie beispielsweise auch im Landkreis Schwandorf), ist der Waldumbau eine der zentralen Aufgaben der Forstwirtschaft.
Dafür eignet sich der Voranbau der Schattbaumarten Rotbuche und Weißtanne. Den heimischen Baumarten Buche und Tanne kommt auf Grund ihrer Klimatoleranz aktuell und zukünftig eine wichtige Rolle für Aufbau und Verjüngung großer Waldlandschaften in Europa zu.
Der Klimawandel wird nach den Prognosen vieler Fachleute ausgeprägte Trockenphasen und extreme Witterungsereignisse, verbunden mit dem verstärkten Auftreten von Forstschutzproblemen mit sich bringen. Diesen Herausforderungen sind besonders standorts- und klimatolerante Mischbestände gewachsen. In Bayern gelten etwa 260.000 Hektar Privat- und Körperschaftswald als umbaunotwendig. Ein Mittel zur Umsetzung ist die künstliche Verjüngung dieser Bestände mit Rotbuche und Weißtanne unter Schirm - der Voranbau.
Dieses waldbaulich anspruchsvolle Verjüngungsverfahren beugt aktiv den auf Freiflächen häufig auftretenden Kulturproblemen vor. Der Altholzschirm schützt die eingebrachten Jungpflanzen vor Witterungsextremen und die schattigen Lichtverhältnisse halten Konkurrenzvegetation zurück. Gruppen differenzierter, geradschaftiger und feinastiger Dickungen entstehen, die qualitativ hochwertige Mischbestände erwarten lassen. Mögliche Risiken wie die Konkurrenz der Altbäume bei der Wasserversorgung in Trockenjahren sowie eventuell bei der Ernte des Altbestands entstehende Schäden an der Kultur sind zu berücksichtigen.
Um Voranbauten in Nadelholzbeständen zum Erfolg zu führen, sind umfassende Kenntnisse und eine durchdachte Planung mit konsequenter Umsetzung erforderlich.
Jungbestandspflege - Weichen stellen für die richtige Mischung
Foto: LWF
In den ersten 10-20 Lebensjahren eines Waldbestands geht es darum, eine gute Ausgangsbasis für später zu schaffen.
Jetzt werden die Weichen gestellt, welche Baumarten künftig vorhanden sein sollen. Unerwünschte Wuchsformen (z. B. krumme, zwieselige Bäume) werden frühzeitig entfernt. Ansonsten bleibt der Bestand noch dicht, damit die unteren Äste absterben und astfreie Stämme entstehen.
Wenn junge Waldbestände durch natürliches Ansamen, also aus Naturverjüngung vor Ort entstehen, braucht es nach und nach eine Stammzahlreduktion. 2.000 bis 8.000 junge Bäumchen pro Hektar reichen als Verjüngung aus. In der Natur sind - wenn es der Wildverbiss erlaubt - mehrere 10.000 Pflänzchen pro Hektar keine Seltenheit.
Merkblatt zur Jungbestandspflege - LWF
Sattelross – ein sagenumwobenes Naturdenkmal
Foto: VG Neunburg vorm Wald
Der Einmündungsbereich der aus Schwarzhofen kommenden Kreisstraße SAD 40 in die Staatsstraße 2398, welche die ehemaligen Kreisstädte Neunburg vorm Wald und Oberviechtach verbindet, verdankt seine Bekanntheit dem Naturdenkmal 'Sattelross'. Der Name ergibt sich aus einem Granit-Findling, der mit etwas Fantasie die übergroße Gestalt eines liegenden Pferdes erkennen lässt. Viele sonderbare Erzählungen und unglaublichen Geschichten ranken sich um dieses
Die Sage vom Sattelross
Die in den nahegelegenen Ortschaften Niesaß und Eigelsberg bekannte Urfassung der „Sage vom Sattelross“ erzählt, dass an dieser Stelle einmal ein stattliches Schloss stand. Eines Abends kam ein armer Bettelsmann des Weges und sah, dass im Schloss alle Fenster hell erleuchtet waren. Musik tönte aus dem Inneren, was darauf hindeutete, dass ein Fest gefeiert wurde. Vor dem Schloss stand ein riesengroßer Backofen, der mit sieben Laib Brot bestückt war. Das Brot duftete und das Hungergefühl des armen Wandersmanns wurde immer mächtiger. Dann klopfte er an das noch verschlossene Tor und bat um Einlass. Hoch zu Ross ritt der Schlossherr auf den vermeintlich verspäteten Gast zu und fragte „Mann – was ist dein Begehr – wir haben noch viel zum Verzehr“. Dieser aber bat nur um ein Stück Brot und wollte dann weiterziehen. Der reiche Schlossbesitzer aber war so erzürnt über den armen Störenfried und jagte ihn davon. Das wiehernde Pferd scharrte furchterregend mit den Hufen im Boden. Dabei flog ein Stein so unglücklich an den Kopf des Bettlers, dass er tot umfiel. Im selben Augenblick stürzte der Backofen in sich zusammen und die sieben Laib Brot wurden zu Stein. Sie kullerten in einen tiefer liegenden Weiher, wo sie noch Jahrhunderte später zu sehen waren. Im gleichen Augenblick versank das gesamte Schloss mit seinen Bewohnern in der Erde. Übrig blieb nur das zu Boden gestürzte Pferd, das versteinert jetzt noch dieser Waldflur den Namen gibt.
- Ludwig Berger, Kreisheimatpfleger
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