Waldfunktionen in den Landkreisen Regensburg & Schwandorf

In unserem Amtsbereich stocken rund 1.130 km² Wald, was ca. 39 % der gesamten Fläche sind. Für jeden der rund 480 Tsd. Einwohner sind das ungefähr 0,24 ha oder ein halbes Fußballfeld. Von dem Wald profitieren die Menschen in vielfacher Weise:

Die Wälder schützen Boden und Grundwasser und Luft. Sie sind der natürliche Lebensraum vieler heimischer Tier- und Pflanzenarten, ebenso ein ortsnahes Erholungsgebiet für viele Bürger. Nicht zuletzt liefern sie Holz, welcher als nachwachsender Rohstoff vielfältig einsetzbar ist. Es ist die Rohstoffbasis für die holzverarbeitende Industrie und viele regionale Schreiner und Zimmerer. Umschrieben wird dies mit dem Begriff Waldfunktionen.

All diese Gründe sprechen dafür, die Wälder als unsere grüne Lunge zu erhalten und in ihrer Funktionsfähigkeit zu stärken.
Waldwiese

Bachtal im Falkensteiner Vorwald

Holzeinschlag

Nachwachsenden Rohstoff Holz

Ausblick Waldlandschaft

Falkensteiner Vorwald

Waldrand im Frühjahr

Wildbirne, Kirsche und Eichen

Bodenschutz durch Wald

Frostiger Wald mit FelsenZoombild vorhanden

Hangwälder schützen vor Steinschlag und Bodenabtrag.

Bäume haben ein tiefgehendes Wurzelwerk, womit sie den Boden festhalten. In Hanglagen schützen sie vor Erdrutschen oder Abwaschung. Außerdem haben Waldbäume viele Feinwurzeln in den nährstoffreichen obersten Bereichen. Dies schützt den für das Pflanzenwachstum wichtigen Teil des Bodens vor Abwaschung. Gerade im Jura, im Vorwald und im Oberpfälzer Wald mit ihren steilen Hängen wird die Bodenschutzfunktion des Waldes erlebbar.

Wasserschutzfunktion

Wasserführender Graben im DonautalZoombild vorhanden

Gemischten Laubwälder sichern die Grundwasservorräte vor Verunreinigungen

Bis zu 300 l Wasser kann ein Waldboden je m² speichern. Ein lockerer, gut durchwurzelter und belebter Waldboden nimmt auch stärkere Niederschläge rasch auf. Wasser fließt daher im Wald nur bei extremsten Starkniederschlägen flächig ab. Vielmehr bindet der Waldboden die Niederschläge wie ein Schwamm und gibt ihn langsam wieder an die Bäume und Pflanzen für ihr Wachstum ab. Vor allem im Winter sickern dann auch erhebliche Wassermengen nach unten und speisen das Grundwasser. Auf den Weg dorthin säubert zudem der Waldboden das Regenwasser, indem er Schadstoffe herausfiltert.
In Bayern wird der größte Teil unseres Trinkwassers aus dem Grundwasser gewonnen. Wälder werden ohne flächige Düngung bewirtschaftet. Flächiger Pflanzenschutz wird nur dann eigesetzt, wenn die Wälder in ihrer Existenz bedroht sind. Daher liegen viele Trinkwassergewinnungen im oder am Wald. Hier findet sich zumeist noch sauberes, unbelastetes Trinkwasser. Außerdem ist die Wasserspende unter Wald gleichmäßiger, da die Abflussspitzen gepuffert werden.
Beispiele für die Trinkwassergewinnung aus dem Wald sind die Brunnen der Stadt Burglengenfeld im Forstbezirk „Raffa“, die Brunnen im Ponholzer Forst, Postloher Forst und Kreither Forst.

Klimaschutz durch Wald

Die Wälder haben für unser Klima vielfältige Effekte. Sie wirken im unmittelbaren Umfeld, auf regionaler Ebene und auch auf globaler Ebene. Wichtig sind dabei vor allem folgende Einflüsse:
Waldbäume haben das 8 bis 10 fache an Blattfläche bezogen auf die Fläche, auf der sie stehen. Diese hohe Oberfläche wirkt wie ein Filter für Staub und auch chemische Luftverunreinigungen. Daher können Wälder im Umfeld von Industrieanlagen die Belastungen der Umgebung mildern (Lokaler Immissionsschutzwald). Beispiele aus der Region sind die Wälder im Umfeld von Kieswerken (beispielsweise Klardorf) oder Deponien (südlich von Burglengenfeld).
Weiter verdunsten Wälder bis zu 400 l Wasser je m² und Jahr. Damit wirken sie wie ein großer Verdunstungskühler. Außerdem setzen sie bei der Photosynthese Sauerstoff frei und reichern die Luft mit waldtypischen Stoffen wie Terpenen an. So wirken Wälder als „Frischluftspender“ für die Umgebung (Regionaler Klimaschutz). Besonders Städte, die sich im Sommer aufheizen profitieren von großen Wäldern in der Umgebung, wie zum Beispiel der Regensburger Westen von den westlich vorgelagerten Wäldern des Jura oder Pfreimd von den Wäldern im Pfreimdtal.
Ein Hektar Wald bindet – je nach Baumart, Standort, Alter (Zuwachs) – rund 5 -6 t CO2 im Jahr. Das ist in etwa die Menge, die ein Deutscher im Jahr verursacht. Deutschlandweit betrachtet werden rund 60 Mio. t CO2 in den Wäldern gebunden. Zusätzlich wird in etwa die gleiche Menge eingespart, indem fossile Brennstoffe oder intensive (Bau-)Materialien wie Stahl oder Beton mit Holz ersetzt wird. Für unsere Gesamtbilanz von rund 800 Mio. t CO2 ist das von Bedeutung. Im Hinblick auf den globalen Klimaschutz sind daher zuwachskräftige Wälder von Vorteil, vor allem wenn das Holz genutzt wird und dieses Holz langlebige Produkte aus energieintensiven Rohstoffen substituiert. Holzbau mit regionalem Holz ist dafür ein gutes Beispiel, zumal die hochdämmenden Holzhäuser zusätzlich noch Heizenergie einsparen.

Wald als Lebensraum

Sommerlicher Wald mit FelsenZoombild vorhanden

Im Wald finden sich viele wertvolle Lebensräume

Von Natur aus würde der Wald über 90 % der Fläche bedecken. Insofern wundert es nicht, wenn für viele der heimischen Tier- und Pflanzenarten Wald der natürliche Lebensraum ist. Damit die Wälder diese Aufgabe erfüllen können ist es wichtig, dass die natürlich vorkommenden (Laub-)Bäume einen entsprechenden Anteil besitzen. Nicht zuletzt brauchen bestimmte Arten besondere Strukturelemente wie alte knorrige Bäume, Baumhöhlen oder abstehende Rinde. Viele Waldarten – vor allem Pilze und Insekten - sind außerdem auf den Abbau von Totholz spezialisiert. All diese Elemente finden sich auch oft außerhalb von Schutzgebieten und lassen sich gut in die normale Waldwirtschaft integrieren. Auch die natürlichen Sonderstandorte wie Felsen, Trockenstandorte, Moore, Quellen sind wichtig für die Artenvielfalt, da hier besonders daran angepasste Arten vorkommen. Viele davon sind gesetzlich geschützt.

Natura 2000-Gebiete

Beispielhaft unterliegen auch Waldflächen im Landkreis z.B. als Naturschutzgebiet oder Naturwaldreservat einem gesetzlichen Schutz. Das Naturwaldreservat „Naabrangen“ bei Pielenhofen steht für die sonnigen Buchenmischwälder im Jura, oder das Naturwaldreservat Breitenbrucker Weihergebiet bei Bodenwöhr. Außerdem sind wesentliche Waldflächen Teil in Natura 2000-Gebieten.
© S. Heinz, LfL

Distelfalter

Buschwindröschen

Buschwindröschen

Wasseramsel

Wasseramsel

Erholung im Wald

Aufgeschlagenes Buch neben einem dicken Baum im WaldZoombild vorhanden

Erholungsraum Wald

Vor allem in unserer schnelllebigen Zeit bietet der Wald dem Menschen eine Stätte der Erholung. Im Vergleich zu früher ist dabei der Besucherandrang im Wald als Ort zum Spazieren, Entspannen, Spielen oder Sporttreiben stark angestiegen. Vor allem in Verdichtungsgebieten ist das deutlich zu spüren. Stark frequentierte Wälder mit entsprechenden Erholungseinrichtungen, wie Wanderwege, Bänke oder Trimm-Dich-Pfade werden deshalb vorzugsweise in Ballungsgebieten speziell als Erholungswälder eingestuft, um ihre Bedeutung zu verdeutlichen und diese besser zu schützen. Im Amtsgebiet befinden sich somit knapp 16.000 ha Erholungswald. Beispiele hierfür sind die großen Staatswaldkomplexe südlich von Burglengenfeld und bei Regensburg.