Die verschiedenen Waldregionen in den Landkreisen Regensburg und Schwandorf

In unserem Raum stoßen verschiedene Landschaften in Bayern aneinander. Dies zeigt sich auch in den Wäldern. Für jedes dieser Gebiete gibt es typische Waldbilder. Sie spiegeln die natürlichen Wuchsverhältnisse aber auch den über Jahrhunderte andauernden Einfluss des Menschen auf die Wälder wider. Die wichtigsten Landschaftsräume sind der Oberpfälzer Jura, das Oberpfälzer Becken- und Hügelland entlang der Naab, der Oberpfälzer Wald, der Vorwald, das Donautal und die Wälder im Tertiären Hügelland südlich von Regensburg.

Oberpfälzer Jura

Frühlingsplatterbse, Waldmeister und Maiglöckchen Zoombild vorhanden

Foto: Michael Roßkopf

Der Jura ist geprägt von der großen Kalkplatte, die über Jahrmillionen von den Flüssen zerschnitten wurde. Typisch dafür sind die steilen Taleinhänge von Donau, Naab, Vils und Schwarzer Laber sowie vieler Trockentäler. Dort haben sich buchenreiche Mischwälder bis heute erhalten. Fichte und Tanne sowie Bergahorn und (früher) Ulmen sind die typischen Mischbaumarten an den wüchsigen Nordhängen, während sich Kiefern und Eichen vermehrt auf den trockenen felsigen Südhängen finden. Mit ihrem Farbenspiel über das Jahr prägen diese Wälder das Landschaftsbild. Sie sind ein artenreicher Lebensraum für viele an die Laubmischwälder angepasste Tiere und Pflanzen.
Auf der Jurahochfläche kommen auf großen Flächen auch mächtige Lehmdecken vor. Auf diesen sauren und oft nährstoffarmen Standorten wurden die ursprünglichen Mischwälder in der Vergangenheit in große Nadelholz-Wälder umgewandelt. So prägen zum Teil Fichten- und Kiefernwälder das Landschaftsbild. Als Folge des hohen (Brenn-)Holzbedarfes im Mittelalter wurden die alten Wälder gerodet und mit den auf den Freiflächen robusten Fichten und Kiefern wieder aufgeforstet. Mit einer Lage um 500 m üNN und zum Teil Jahresniederschlags-Summen von 700-800 Litern/Quadratmeter bringen diese Bestände einen hohen Holzzuwachs.
Am Ostrand des Juras zwischen Regensburg, Regenstauf und Burglengenfeld übernehmen auf den oft sandigen Böden in dem tiefer gelegenen und dadurch niederschlagsärmeren Bereich die Kiefer und die Eiche das Regime in den Wäldern.

Becken- und Hügelland entlang der Naab

Wald im Becken- und Hügelland entlang der Naab

Foto: Michael Roßkopf

Zwischen Jura und Oberpfälzer Wald sowie im Bodenwöhrer Becken bestanden über Jahrmillionen Mulden, die von den Seiten und über die Flüsse mit mächtigen Sedimentpaketen aufgefüllt wurden. Oft sind es sandige, nährstoffarme Böden. Außerdem liegen diese Mulden quasi im Regenschatten des Jura. Auf diesen trockenen, nährstoffarmen und sauren Standorten waren von Natur aus Mischwälder aus Eichen und Kiefern beheimatet.
Im Mittelalter wurden die Wälder als Brennmaterial für die Eisenverhüttung weitgehend abgeholzt und mit der anspruchslosen Kiefer wiederaufgeforstet. Nach 1800 wurden zudem Nadeln und feine Äste als Einstreu für die Ställe aus dem Wald herausgerecht. Diese Streunutzung wurde erst nach 1900 eingestellt. Mit der Streu wurde nochmals einiges von dem ohnehin niedrigen Nährstoffvorrat entnommen. Erst seit dem Eintrag von Nährstoffen über die Luft haben sich die Wälder davon wieder erholt. Nun werden sie Schritt für Schritt in Mischwälder umgebaut.
Daneben gibt es aber auch wassergeprägte Standorte, so z.B. im Flusstal der Naab oder über alten Tonschichten. In den Weihergebieten nördlich von Bodenwöhr gibt es auch Moore und Verlandungsbereiche. Diese Sonderstandorte sind Heimat für Spezialisten aus der heimischen Tier- und Pflanzenwelt.

Oberpfälzer Wald

Nordöstlich des Becken- und Hügellandes hin zur Grenze nach Tschechien steigt der Oberpfälzer Wald von etwa 400 m Meereshöhe auf knapp 900 m an und bildet einen Teil des Ostbayerischen Grenzgebirges.
Das durch kleinere Flussläufe und Bäche intensiv zertalte Mittelgebirge ist hauptsächlich aus den Urgesteinen Gneis und Granit aufgebaut. Daraus bildeten sich überwiegend saure und mittelnährstoffkräftige Waldböden.
Bis ins Mittelalter bestimmten Buche, Fichte und Tanne das Waldkleid. Weitere Laubmischbaumarten und auf trockenen Standorten die Kiefer ergänzten die Baumartenpalette.
Als im Mittelalter zur Eisenverhüttung und Glasherstellung Raubbau an den Wäldern getrieben wurde und später noch die Nutzung von Waldstreu für die landwirtschaftliche Viehhaltung zu einem enormen Nährstoffverlust führte, konnten oft nur Kiefern und Fichten die nächste Waldgeneration bilden. Den anspruchsvolleren Mischbaumarten ging die Existenzgrundlage verloren.
Langsam erholten sich aber die Waldböden im Lauf der Zeit. Daher wird seit einigen Jahrzehnten wieder intensiv an der Einbringung von Tanne, Buche und anderen Laubmischbaumarten gearbeitet.
Diese Aufgabe hat durch den derzeitigen Klimawandel enorm an Wichtigkeit gewonnen. Denn nur ein vitaler, den standörtlichen und klimatischen Verhältnissen angepasster Mischwald hat auf Dauer eine Chance.

Vorwald

Falkensteiner VorwaldZoombild vorhanden

Foto: Michael Roßkopf

Nördlich der Donau erhebt sich zwischen Regenburg und Straubing der Falkensteiner Vorwald. Hier wurden über 300 Mio. Jahre alte Landmassen aus der Tiefe emporgehoben. Die jüngeren Deckschichten wurden abgetragen und die alten Granite und Gneise ergeben eine von Kuppen und Tälern geprägte Landschaft. Die Bäche aus dem Vorwald haben sich oft tief eingeschnitten und führen zu steilen Tälern. Während die ebeneren Flächen von der Landwirtschaft genutzt werden haben sich die Wälder an den Kuppen und steilen Einhängen erhalten.
Früher waren dies Buchenmischwälder mit Tanne und Fichte. In den letzten Jahrhunderten haben die Menschen den Nadelholzanteil jedoch deutlich erhöht, so dass die Fichte zur dominierenden Baumart wurde. Vor allem die schattigen Taleinhänge und kühlen Nordhänge liefern so viel wertvolles Bauholz. Auf trockenen Granitstandorten nördlich von Regenstauf und auf Südhängen hat die Kiefer einen höheren Anteil. Am Anstieg vom Donautal auf den südseitigen Hängen wird die trockenheitstolerante Eiche zur Hauptbaumart. Heute sind diese Eichen-betonten Wälder Heimat wärmeliebender Arten.
Früher – im Mittelalter bei einem wärmeren Klima - wurden diese Lagen auch für den Weinanbau genutzt.

Donautal

Östlich von Regensburg weitet sich das Donautal. Hier haben die Flüsse in den letzten Millionen Jahren mächtige Schotterpakete abgelagert. Bis zur Regulierung des Flusslaufes und der Eindeichung haben immer wieder Hochwasser die tieferen flussnahen Bereiche überflutet. Dabei ließen die Fluten auch nährstoffreiche Lehmdecken zurück. Auch heute weisen die Talräume noch einen hohen Grundwasserstand von 1-2 Metern unter Flur auf. Die höheren, lössüberdeckten älteren Terrassen sind heute ertragreiche Äcker. Dazwischen finden sich in den tieferen Bereichen noch Wälder. Die Baumarten der fluss-/grundwassernahen Standorte müssen auch mit Überschwemmung oder Überstau zu Recht kommen. Eiche, Ulme, Esche und Pappeln sind wichtige Beispiele für diese Feuchtwälder. Im letzten Jahrhundert wurden auch immer wieder Fichtenbestände angelegt. Viele davon sind in den letzten Trockensommern ein Opfer des Borkenkäfers geworden oder wurden von Stürmen geworfen. Für den Naturschutz haben vor allem die laubholzreichen Wälder zwischen Geisling und Schönach große Bedeutung. Sie sind heute als FFH-Gebiet und Vogelschutzgebiet geschützt und sollen in Ihren naturnahen Laubholzteilen erhalten und weiter bewirtschaftet werden.
Laubmischwald im Donautal

Foto: Michael Roßkopf

Wasserführender Graben im Donautal

Foto: Michael Roßkopf

Eichen im Donautal

Foto: Michael Roßkopf

Wälder im Tertiären Hügelland südlich von Regensburg

Fichten- und Kiefernbestand im Tertiären HügellandZoombild vorhanden

Foto: Michael Roßkopf

Südlich vom Donauraum steigt die Landschaft wieder an und erreicht Höhen von 400-450 m üNN. Die Hügel sind die Reste aus über 10 Mio. Jahren alten Schotterpaketen, aus denen die Flüsse die Erhebungen herausgeschält haben. Ursprünglich waren diese Hügel mit Eichen-/Buchen-Wäldern bedeckt. Flachere Osthänge und Verebnungen sind heute von fruchtbarem Löß bedeckt und sind ertragreiche Äcker. Auf den kiesigen oder sandigen Hügelzügen finden sich heute überwiegend Fichten- und Kiefernwälder. Vor allem die Fichte hat in den vergangenen Jahrzehnten vorratsreiche Wälder aufgebaut. Stürme und Trockenjahre – als Folge der Klimaerwärmung – haben in den vergangenen Jahren aber immer wieder zu Schäden geführt. Auch an den steilen Westhängen blieb der Wald erhalten. Auf den hier trockeneren Böden kommen Eiche, Kiefer und Buche als häufige Baumarten vor.