Übung zu „Rettungskette Forst“
Richtig retten im Wald

In Bayern kam es im Schnitt der letzten zehn Jahre zu rund 2600 Waldunfällen pro Jahr. Jährlich enden rund 14 Unfälle sogar tödlich. Doch was tun, wenn ein Unfall passiert? Wie kommt schnellstmöglich Hilfe?

Einen solchen Fall haben im Aufhausener Gemeindewald die Feuerwehren von Aufhausen und Triftlfing, die Ortsgruppe Alteglofsheim des RKT Regensburg und die Gemeinde Aufhausen zusammen mit der Forstverwaltung des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Regensburg-Schwandorf anhand der „Rettungskette Forst“ geübt.

Rettungskräfte übten den Ernstfall

Insgesamt zwei Szenarien übten die Feuerwehren Aufhausen und Triftlfing mit dem RKT Alteglofsheim vor den Augen des Aufhausener Bürgermeisters Anton Schmid, des Kreisbrandrats Wolfgang Scheuerer, des Leiters der RKT-Ortsgruppe Alteglofsheim, Maximilian Wild, sowie Regina Härtl und die Revierleiter Florian Findl und Lisa Büsing von der Forstverwaltung.
Außerdem waren neben Übungsleiter Michael Senger Vertreter der Waldbesitzervereinigungen (WBV) Schierling und Regensburg Nord als Beobachter zugegen. Die beiden Feuerwehren rückten mit zwei Fahrzeugen und 16 Mann an. Der RKT war mit einem geländegängigen Unimog, zwei Rettungssanitätern und einem Notarzt im Einsatz.

Den Verletzten zurückzulassen kostet Überwindung

Mann im Wald läuft auf Kamera zu. Im Hintergrund liegt weitere Person.
Zwei Mitarbeiter des Bauhofes Aufhausen stellten im ersten Teil der Übung einen unter einem Baum eingeklemmten Waldarbeiter und seinen Kollegen dar. Es wurde deutlich, welche Überwindung es kostet, den Verunfallten allein zurückzulassen. Der Waldarbeiter setzte den Notruf ab und suchte dann den Rettungspunkt auf, um die Rettungskräfte zum Unfallort zu führen.
Wenige Minuten nach der Alarmierung waren die Feuerwehren vor Ort. Der Rettungsdienst traf kurz darauf ein und wurde von den Feuerwehrleuten zum Unfallort geführt. Die gute Zusammenarbeit der Feuerwehr und der Rettungskräfte sorgte für einen schnellen Abtransport des verletzten Waldarbeiters.

Hochkonzentriert und professionell

Bei der zweiten Übung mussten die Rettungskräfte unter hohen Zeitdruck handeln. Dieses Mal hatte der Verletzte eine Schnittwunde an der Wade. Die Verletzungen wurden dabei vom Schminkteam des RKT Regensburg erschreckend realistisch dargestellt. Aber auch hier arbeiteten alle Beteiligten hochkonzentriert und professionell. Teilnehmer und Beobachter konnten dabei viele wertvolle Erkenntnisse gewinnen.

Der Wald ist ein gefährlicher Arbeitsplatz

Waldarbeit ist trotz aller Fortschritte beim Arbeitsschutz eine äußerst gefährliche Tätigkeit.
Vier Personen stehen bei Schild, das Rettungspunkt anzeigt

„In Bayern kam es im Schnitt der letzten zehn Jahre zu rund 2600 Waldunfällen pro Jahr. Jährlich enden etwa 14 Unfälle sogar tödlich.“
Forstoberrätin Regina Härtl (l.), AELF Regensburg-Schwandorf

Da sich diese Unfälle in der Regel in wenig erschlossenen Gebieten ereignen und diese Orte in einer Notfallsituation verbal oft schwer zu beschreiben sind, finden Rettungskräfte den Unfallort häufig nicht selbständig. Deshalb hat die bayerische Forstverwaltung die „Rettungskette Forst“ eingerichtet.

Rettungspunkte mit der App finden

Seit Juni 2013 wurden von der Bayrischen Forstverwaltung Rettungstreffpunkte eingerichtet. Die sogenannte „Rettungskette Forst“ beinhaltet eindeutig festgelegte Treffpunkte. Im Landkreis Regensburg gibt es insgesamt 255 Rettungspunkte. Sie sind für Waldarbeiter wie Erholungssuchende im Bayernatlas oder mit der App „Hilfe im Wald“ abrufbar. An diesen Orten ist auch ein Mobilfunkempfang für den Notruf sichergestellt.
Zwei Männer stehen vor Ausrüstung

„Um eine schnelle Versorgung vor Ort sicherzustellen, ist es dabei wichtig, dass der Alarmierende die Punkte aufsucht und die eintreffenden Kräfte zum Unfallort führt.“
Übungsleiter Michael Senger (r.), AELF Regensburg-Schwandorf

Beobachter liefern wichtige Erkenntnisse

Die geladenen Beobachter trugen mit den Übenden ihre Eindrücke bei der Abschlussbesprechung zusammen. Die Teilnehmer diskutierten gemeinsam über mögliche Verbesserungen im Ernstfall. Man kam überein, dass vor Übungen dieser Art wichtig sind und regelmäßig wiederholt werden sollen.

So lief die Rettungsübung ab