Feuerwehren üben im Schwaighauser Forst
Bereit für den Waldbrand

Um Waldbrände mussten wir uns in Bayern bisher keine Sorgen machen. In einem „normalen Jahr“ waren sie selten. Doch durch den Klimawandel werden die trocken heißen Perioden im Hochsommer häufiger, dauern länger und die Zeiten mit witterungsbedingter hoher Waldbrandgefahr nehmen zu. Deshalb haben sich im Landkreis Regensburg Feuerwehren und Forstleute zusammengetan, um sich auf das Szenario „Waldbrand“ vorzubereiten.

Am 15. April übten Feuerwehren, die Bayerischen Staatsforsten und das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten im Schwaighauser Forst den Ernstfall. Genauso wichtig wie eine erfolgreiche Bekämpfung ist aber, dass Waldbrände überhaupt gar nicht erst entstehen. Die Umsicht aller Waldbesucher ist gefragt, denn die allermeisten Waldbrände werden durch Menschen verursacht.

Eine Kooperation von Feuerwehren und Forstleuten

„Wir können einen neuen Trockensommer wie 2022 für 2023 nicht ausschließen. Daher ist es gut, wenn die Abläufe einer Waldbrandbekämpfung geübt werden“, sagte Kreisbrandrat Wolfgang Scheuerer. So fiel der Entschluss von Feuerwehren, Bayerische Staatsforsten und die Forstverwaltung, im April 2023 eine Übung im durchzuführen. Der Schwaighauser Forst als großes Waldgebiet mit vielen Kiefernbeständen im Landkreis ist ein geeignetes Objekt.
Waldbrandübung

Darum ging es bei der Übung
Rund 100 Feuerwehrleute aus 10 umliegenden Wehren waren an der Übung am April beteiligt. Sie enthielt zwei Szenarien: die schnelle Einrichtung einer Wasserversorgung und das Löschen kleiner Entstehungsbrände. Kreisbrandinspektor Thomas Diez, Kreisbrandmeister Martin Ühlin und dem 1. Kommandanten der FFW Steinsberg, Max Eigl hatten die Übung in Verbindung mit der Revierförsterin Frau Petra Weber vorbereitet.

Wasserversorgung und das Löschen kleiner Entstehungsbrände wurden geübt

Eine reibungslose Löschwasserversorgung ist bei mittleren und großen Waldbränden der Dreh- und Angelpunkt der Brandbekämpfung. In einem Szenario wurde daher geprobt, wie eine Wasserversorgung eingerichtet werden kann. Transportfahrzeuge schaffen in einem Ringverkehr Wasser heran, das in einen Zwischenbehälter umgeschlagen wird, aus dem die Pumpen Wasser entnehmen. Dabei musste die Wasserversorgung über eine längere Pumpstrecke gewährleistet werden.
In einer weiteren Aufgabe wurde das Löschen kleiner Entstehungsbrände fern von Waldwegen geübt. Hier leisten oft einfache Geräte wie Feuerpatschen oder mit Wasser gefüllte „Löschrucksäcke“ einen wichtigen Dienst, um die kleinen Feuer schnell zu löschen, bevor sich daraus große Brände entwickeln können.

Wald kann mal brennen

Besonders hoch ist die Waldbrandgefahr zum einen Trockenperioden im Frühjahr, wenn das „alte Gras“ vom Vorjahr leicht entzündlich ist. Andererseits sind es die heißen Sommermonate Juli und August. Stärker gefährdet sind oft lichte Kiefernbestände. In der Hälfte der Fälle kann die Ursache ermittelt werden. Meistens ist es dann fahrlässiger Umgang mit Feuer im Wald. Natürliche Ursachen wie Blitzschlag kommen nur selten vor.

Waldbrände in Bayern
Jährlich gibt es laut Bayerischer Waldbrandstatistik 1975-2021 rund 75 Waldbrände mit einer Gesamtfläche von rund 55 ha in Bayern. Meist sind kleinere Flächen zwischen 0,1 bis 0,5 ha betroffen. In den Trockenjahren wie 1976, 2003, 2019 und zuletzt 2022 lagen die Werte meist bei einem mehrfachen des Durchschnitts.

Bayern bisher kein Waldbrand-Schwerpunkt-Gebiet

WaldbrandZoombild vorhanden

Die Waldbrandgefahr ist in Brandenburg zehnmal höher als bei uns in Bayern. (© Landesbetrieb Forst Brandenburg (LFB)).

Gemessen an der Waldfläche ist die Waldbrandgefahr z. B. in Brandenburg rund zehnmal höher. Ursache sind der hohe Kiefernanteil und die geringeren Niederschläge. Im Mittelmeergebiet mit seinen langen heißen Sommern ist die Waldbrandgefahr nochmals deutlich größer. Die dort vorkommenden Großbrände mit tausenden Hektar sind in Bayern bei unserer Waldstruktur, Wetter und Brandschutz-Vorkehrungen in den nächsten Jahren nicht zu erwarten. Dennoch gibt es auch bei uns Gebiete mit vielen Kiefernbeständen, die insgesamt stärker gefährdet sind.

Waldbrandgefahr wird mittelfristig auch in Bayern steigen

Inzwischen wird der Klimawandel auch im Wald spürbar. So steigen die Jahresdurchschnittstemperaturen im Jahrzehnt um rund 0,5 ° Celsius. Besonders die trocken heißen Perioden im Hochsommer werden häufiger und dauern länger. Infolgedessen nehmen auch die Zeiten mit witterungsbedingter hoher Waldbrandgefahr zu. In solchen Perioden kann aus einem kleinen Brandherd schnell ein großer Waldbrand werden. Insofern ist es notwendig die Entwicklung der nächsten Jahre zu beobachten und ggf. gegenzusteuern.
All dies hilft mit, dass die Wälder auch künftig ihre Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion für die Gesellschaft und die Waldbesitzer erfüllen können.

Säulen der Waldbrandvorbeugung und Bekämpfung

  1. enges Netz von Feuerwehren mit Tanklöschfahrzeugen
  2. Luftbeobachtung an Wochenenden mit hoher Waldbrandgefahr
  3. nachhaltige Waldbewirtschaftung und Waldumbau zu Mischbeständen mit Laubbäumen
  4. Aufklärung der Waldbesucher
  5. Erlaubnispflicht für offenes Feuer im Wald und seiner Umgebung (100 m)
  6. Rauchverbot im Wald von März bis Oktober

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