AELF informiert über Zwischenfrüchte in Roten Gebieten
Das Grundwasser entlasten

"Zwischenfrüchte binden Stickstoff und verhindern, dass dieser ins Grundwasser gelangt", erklärte Ludwig Pernpeintner vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Regensburg-Schwandorf im Oktober 2022 in Kiefenholz. Das mache sie gerade in "mit Nitrat belasteten Gebieten" (Rote Gebiete) notwendig und wertvoll.

Darüber hinaus machen Zwischenfrüchte auch Regenwürmer glücklich und verringern Erosion. Das AELF hatte auf dem Kiefenholzer Betrieb Weig zur Vorstellung eines Zwischenfrucht-Schauversuchs eingeladen.

Anpassung der Düngeverordnungen

Grundwasser ist eine unverzichtbare Lebensgrundlage für Mensch und Natur und verdient deshalb besonderen Schutz. Gebiete mit einer hohen Stickstoffbelastung im Grundwasser werden deshalb als sogenannte "mit Nitrat belastete Gebiete" (Rote Gebiete) ausgewiesen. "Derzeit müssen alle Bundesländer bis 30. November 2022 ihre Düngeverordnungen an die EU-Nitratrichtlinie anpassen und die Roten Gebiete neu ausweisen", sagte Ludwig Pernpeintner vom AELF Regensburg-Schwandorf.

Zuvor hatte der Stellvertretende Behördenleiter, Helmut Melchner, die 22 Landwirte begrüßt und in die Thematik Zwischenfrüchte eingeleitet.

Informationen zu Roten Gebieten:

  • Deren Anteil n der landwirtschaftlichen Fläche soll sich in Bayern von zwölf auf 17,2 Prozent erhöhen.
  • Landwirte müssen dort zusätzliche Auflagen bei der Landbewirtschaftung und Düngung erfüllen. Sie haben zum Beispiel den Stickstoffdüngebedarf um 20 Prozent zu reduzieren und unterliegen beim Düngen deutlich längeren Sperrfristen.
  • Landwirte müssen mithilfe von zusätzlichen Bodenproben den Stickstoffgehalt im Boden noch engmaschiger untersuchen; Zwischenfrüchte dürfen nur bei Futternutzung gedüngt werden.
Zwei Männer im Gespräch

Helmut Melchner mit Bürgermeister Josef Schütz

Eine Gruppe von Männern steht im Halbkreis um einen Mann.

Betriebsleiter Johannes Weig

Junger Mann gießt auf dem Feld Wasser in einen Metallring.

Versickerungsversuch

Zwei Fliegen mit einer Klappe

Zwischenfrüchte nennt man Pflanzen, die der Landwirt zwischen zwei Hauptfrüchten auf seinen Feldern anbaut. Hat er auf einem Feld im Juli oder August seinen Weizen gedroschen und plant im nächsten Jahr dort Mais anzubauen, kann er dort in der Zwischenzeit die sogenannten Zwischenfrüchte ansäen. Dazu gehören zum Beispiel Ölrettich, Senf, Grünroggen, Phacelia oder auch Leguminosen. Diese verhindern, dass der Stickstoff, der sich im Herbst noch im Boden befindet, ausgewaschen wird und helfen so, den Stickstoffgehalt im Grundwasser zu reduzieren. Gerade Leguminosen binden Stickstoff aus der Luft und können ihn für die folgende Kulturpflanze zur Verfügung stellen. Das spart dem Landwirt bares Geld. Pro Hektar geht es da um bis zu 60 Kilogramm Stickstoff. Bei einem Preis von 2 Euro pro Kilogramm kann das schon einmal 120 Euro ausmachen.

Ein Paradies für Regenwürmer

Regenwürmer fühlen sich auf Feldern mit Zwischenfrüchten ganz besonders wohl. Sie sind dort fast zehnmal häufiger anzutreffen als in einem Acker ohne Zwischenfrucht, erklärte Michael Hierlmeier vom AELF Regensburg-Schwandorf. Auch die Artenvielfalt der Regenwürmer bezeugt, dass ein Feld mit Zwischenfrucht für sie ein Ort zum Verweilen ist. Das freut auch den Landwirt, denn Regenwurmröhren verringern Erosion und versorgen den Boden mit zusätzlicher Luft. Außerdem wirken sie als Drainageröhren, die die Infiltration erhöhen und somit den Oberflächenabfluss und Erosion mindern können.

Die Wasserspeicher werden wieder aufgefüllt

Dass Zwischenfrüchte dem Boden auch helfen, deutlich mehr Wasser aufzunehmen, zeigte Benedikt Hagl vom AELF mithilfe eines Versickerungsversuches. Seine Simulation stellte vor Augen, wie der Boden bei Starkregenereignissen durch Zwischenfrüchte besonders viel Wasser aufnehmen kann. Doch der Boden kann so das Wasser nicht nur besser aufnehmen. Durch die Zunahme der organischen Masse nimmt auch die Fähigkeit, Wasser zu speichern, zu. Dort wo in diesem Jahr Zwischenfrüchte angebaut waren, konnten nach der Trockenheit die Wasserspeicher wieder besonders gut aufgefüllt werden.