Oberpfälzer Erntegespräch zur Kartoffelernte 2025
Licht und Schatten
Wie geht es weiter mit der Kartoffel in der Oberpfalz? Damit beschäftigte sich das Oberpfälzer Erntegespräch des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Regensburg-Schwandorf in Zusammenarbeit mit dem Erzeugerring Oberpfalz Gebietsgemeinschaft Oberpfalz der Erzeugergemeinschaften für Qualitätskartoffeln.
Denn sie erlebt gerade turbulente Zeiten. Einerseits erfreut sie sich im zweiten Jahr infolge einer guten Ernte und auch die Anbauflächen sind nach mehreren Jahren des Rückgangs erstmals wieder gestiegen. Doch liegt auf ihr der drohende Schatten der Schilf-Glasflügelzikade, die eine bakterielle Kartoffelwelke übertragen kann.
Die Kartoffel: ein wahres Ernährungswunder
Dabei ist die Kartoffel nicht nur in der „Erdäpfelpfalz“ ein wertvoller Bestandteil der Ernährung, wie Annette Dodel, Bereichsleiterin am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Regensburg-Schwandorf betonte. „Sie ist vielseitig in der Küche einsetzbar, aber auch eine wertvolle Quelle für Vitamine, Antioxidantien, Mineral- und Ballaststoffe.“ Zudem sei sie äußerst effizient: Kaum eine Kultur könne pro Hektar so viele Menschen ernähren wie die Kartoffel. Umso wichtiger sei es, dass die Kartoffel in der Region weiter angebaut werde. Die Bedingungen sind aktuell nicht schlecht.
Das Wetter war kartoffelfreundlich
Irrenlohe | Temperatur Ø 2024 in °C | Temperatur Ø 2025 °C | Niederschlag Ø 2024 in mm | Niederschlag Ø 2025 in mm |
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Januar | 0,1 | 0 | 52,7 | 61,9 |
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Februar | 6 | - 0,5 | 40,5 | 32,2 |
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März | 6,6 | 4,9 | 20,5 | 12,1 |
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April | 9,2 | 10,1 | 47,6 | 21,7 |
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Mai | 14,2 | 12,4 | 84,3 | 21,5 |
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Juni | 17,5 | 18,7 | 69,1 | 73,9 |
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Juli | 19,4 | 18,2 | 78,5 | 77,2 |
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„Das Jahr 2025 war bisher ein kartoffelfreundliches Jahr. Die Legebedingungen im Frühjahr waren sehr gut und die – für die Kartoffel – kurze Hitzephase im Juni war noch kein Problem“, stellte Theresia Addokwei, Leiterin des Sachgebiets Landnutzung am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Regensburg-Schwandorf fest. Die folgenden Niederschläge kamen dann für die Kartoffel zum genau richtigen Zeitpunkt. Auch die Ernte der Frühkartoffeln wecke Hoffnung auf ein gutes Kartoffeljahr.
Ernteprognosen sind gut
Das bestätigt auch die Ernteprognose aufgrund von Proberodungen. Nach den ausgesprochen schlechten Kartoffeljahren 2022 und 2023 konnten Thomas Zirngibl vom Erzeugerring Oberpfalz und Sebastian Betz, Vorsitzender der Gebietsgemeinschaft Oberpfalz der Erzeugergemeinschaften für Qualitätskartoffeln auch für 2025 eine deutlich bessere Prognose vorstellen:
Ertrag je ha 2025 | davon marktfähig | Ertrag je ha 2024 | davon marktfähig |
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368 dt | 91 % | 416 dt | 74 % |
Aussortiert werden zum einen Kartoffeln mit Mängeln wie grünen oder fauligen Stellen oder Schnecken- bzw. Drahtwurmfraß, zum anderen Kartoffeln, die einen Durchmesser von 40 bis 70 Millimeter aufweisen.
Anbaufläche steigt: zum ersten Mal seit mehreren Jahren
Schlechte Ernten bedingt durch Hitze und enorme Trockenheit haben in den letzten Jahren zu einem Rückgang des Kartoffelanbaus geführt. Die Verarbeiter und Vermarkter von Kartoffeln suchten darum zur Rohstoffsicherung dringend nach Betrieben, die Kartoffeln anbauen oder ihre Anbauflächen erweitern möchten. Deshalb sind die Preise gestiegen und die Konditionen haben sich für Landwirte verbessert. Dies führt zu einem Anstieg der Anbaufläche heuer. Diese Entwicklung ist europa- und deutschlandweit zu beobachten. Die Oberpfalz folgt diesem allgemeinen Trend.
Region | Anbaufläche 2025 | Anbaufläche 2024 | Veränderung |
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Oberpfalz | 5169 ha | 4943 ha | + 226 ha |
Lkr. Schwandorf | 832 ha | 807 ha | + 24 ha |
Lkr. Regensburg | 3325 ha | 3235 ha | + 90 ha |
Monitoring zur Verbreitung der Schilf-Glasflügelzikade
Große Bauchschmerzen bereitet den Landwirten jedoch die bakterielle Kartoffelwelke, die sich zunehmend ausbreitet und von der Schilf-Glasflügelzikade übertragen wird. Um sich einen Überblick über die Lage zu verschaffen, hat das Sachgebiet Landnutzung gemeinsam mit dem Erzeugerring Oberpfalz ein umfangreiches Monitoring zur Schilf-Glasflügelzikade durchgeführt. Der Landkreis Regensburg war davon sehr stark betroffen, so dass am 23. Mai für dieses Gebiet ein Warndienst ausgegeben wurde. „Inwiefern sich die Krankheit zeigen wird und welche Schäden dadurch verursacht werden, ist derzeit noch überhaupt nicht absehbar“, erklärte Thomas Zirngibl vom Erzeugerring.
Erkrankte Kartoffelpflanze
Regionale Wertschöpfung unterstützen
In der Oberpfalz sind Firmen fast aller Verarbeitungszweige von Chips über Kloßteig bis hin zur klassischen abgepackten Kartoffel im Gemüsesortiment ansässig und sorgen für eine bedeutende regionale Wertschöpfungskette. Was man tun kann, damit die Oberpfalz die „Erdäpfelpfalz“ bleibt? „Achten Sie beim Kauf auf regionale Kartoffeln“, empfiehlt Josef Irlbacher, BBV-Kreisobmann von Schwandorf. Bei Chips, Knödelteig und Kartoffelsalat, es gebe aber auch viele Direktvermarkter, die Kartoffeln aus der Region anbieten. Eine Hilfe könne dabei das Siegel „Geprüfte Qualität – Bayern“ sein, das vom Staatsministerium vergeben wird.