AELF: Zwischenfrüchte helfen gegen Abschwemmung und Erosion
Jeder Halm ein Staudamm

Parzellen des SchauversuchsZoombild vorhanden

Parzellen des Schauversuchs

Zwei Starkregenereignisse bei Steinsberg sowie der Sturm bei Regenstauf Anfang August – das Gebiet der Marktgemeinde Regenstauf bekam heuer die Auswirkungen des Klimawandels kräftig zu spüren.

Bei der Besichtigung des Zwischenfruchtschauversuchs in Grub zeigten Wasserschutzberater Ludwig Pernpeintner vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Regensburg-Schwandorf und Landwirt Otto Obermeier Regenstaufer Landwirten, wie sie mithilfe von Zwischenfruchtanbau Erosion verhindern sowie ihren Boden und damit auch bewohnte Gebiete schützen können.

Befestigung für den Boden

Auf dem Feld erwartete die Landwirte ein außerordentlich guter Zwischenfruchtbestand, der zum Teil die Besucher überragte. Das ist optimal für den Gewässerschutz und hilft gegen Erosion.
Berater Pernpeintner vor Zwischenfruchtbestand

„Während der sieben Monate, die die Zwischenfrucht auf dem Feld steht, ist der Boden durch die Wurzeln und den Bewuchs derart befestigt, dass es in der regenreichen Zeit von Herbst, Winter und Frühjahr kaum zu Abschwemmungen kommt.“
Wasserschutzberater Ludwig Pernpeintner

Viel hilft viel

Darüber hinaus verspreche, so Pernpeintner, eine große Masse an Zwischenfrucht im Frühjahr bis in den Sommer hinein viel Material für die Mulch- oder Direktsaat. Dabei nimmt der Landwirt vor der Saat keinerlei Bodenbearbeitung vor. Mithilfe spezieller Sämaschinen wird der Boden in den Säreihen für das Saatgut geöffnet. Der Rest des Bodens bleibt gefestigt, und so ist der Abtrag bei Starkregenereignissen geringer. Das Mulchmaterial der über den Winter abgestorbenen Zwischenfrüchte puffert zusätzlich den Druck der herabfallenden Regentropfen und verhindert so Verschlämmung und Erosion. Außerdem verhindert es, dass Wasser abfließt. „Jeder Strohhalm ist ein Staudamm“, sagt Pernpeintner.

Mehr Humus, mehr Wasser im Boden

Abstecken eines Quadratmeters

Abstecken eines Quadratmeters

Ernte der Zwischenfrucht

Ernte der Zwischenfrucht

Ermittlung der Masse

Ermittlung der Masse.

Zwischenfrüchte mit viel organischer Masse helfen auch beim Humusaufbau. „Humus ist nichts anderes als alle organischen Bodenmaterialien in verschiedenen Verwesungsstufen. Je mehr organische Masse also in den Boden kommt, desto besser“, so Pernpeintner. Er hat dieses Jahr zum ersten Mal die Masse der Zwischenfrüchte auf dem Schauversuch erfassen lassen.
Auf zwei jeweils ein Quadratmeter großen Flächen pro Parzelle haben die Anwärter Tamara Hochholzer und Fabian Beck vom AELF mit der Handsichel die Zwischenfrüchte abgeschnitten und gewogen. Mithilfe der Landesanstalt für Landwirtschaft ermittelten sie, wie viel Kohlenstoff durch die Zwischenfrüchte dem Boden zugeführt wurde. Kohlenstoff gilt als Indikator für Humus. Das Ergebnis ist erfreulich: bis zu 1200 Kilo Kohlenstoff pro Hektar konnten je nach Sorte zusätzlich gewonnen werden.
MischungErste Messung/kgZweite Messung/kgMittelwertBiomasse-C kg/ha
Fit4next Vielfalt7,45,96,651200
TerraLife N-fix 504,544,25800
TerraLife AquaPro o. Buchweizen43,83,9700
Viterra Universal N-Plus3,54,13,8700
Geovital MS 100 R3,93,53,7700
Warmseason2,943,45600
Terra Gold TG-4 Bienenschmaus3,13,73,4600
HumusPro No Leg322,5400

Bedeutung und Eigenschaften von Humus

  • fördert die Wasserspeicherfähigkeit
  • verbessert die Bodenstruktur
  • bildet Nährstoffspeicher
  • Boden lässt sich leichter bearbeiten

Weitere Informationen zum Humus
Die Bedeutung des Humus liegt in der komplexen Beeinflussung nahezu aller Bodeneigenschaften und -funktionen.
Aufgrund der vielfältigen Wirkungen stellt eine an den Standort angepasste optimale Humusversorgung in landwirtschaftlichen Betrieben die Grundlage zur nachhaltigen Bodenfruchtbarkeit, Ertragssicherung und zum Umweltschutz dar.

Bürgermeister Schindler: Von den Erfahrungen des Demobetriebs lernen

Berater Pernpeintner (l.) und Bürgermeister Schindler (r.)

Berater Pernpeintner (l.) und Bürgermeister Schindler (r.)

„Wir müssen uns Gedanken machen, wie wir den Boden befestigen und Erosion verhindern“, sagte Bürgermeister Josef Schindler angesichts der Ereignisse des zurückliegenden Jahres. Hier könnten, so hofft er, Zwischenfrüchte neben ihrem Beitrag zum Trinkwasserschutz eine wichtige Rolle spielen. Deshalb zeigte sich Bürgermeister Schindler besonders dankbar, dass es im Markt Regenstauf seit Jahren auf dem Betrieb Obermeier einen Demonstrationsbetrieb gibt. Hier sammelt Landwirt Obermeier, begleitet und beraten vom AELF, wichtige Erfahrungen zum Bereich des Gewässerschutzes sammeln und auf Veranstaltungen wie diesen seinen wertvollen Erfahrungsschatz mit anderen Landwirten teilt.