Innovative Technik im Einsatz
Kettenscheibenegge als Alternative zu Pflanzenschutzmitteln

Sie binden mehr Stickstoff, sind besser für Regenwürmer und andere Bodenlebewesen und nebenbei bieten sie noch mehr Mulchmaterial – Überwinternde Zwischenfrüchte bieten gerade in Roten Gebieten nach der Düngeverordnung viele Vorteile. Doch sie stellen den Landwirt im Frühjahr auch vor große Herausforderungen.

Der Einsatz einer Kettenscheibenegge könnte hier für Landwirte eine effektive Alternative zu Totalherbiziden darstellen. Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Regensburg-Schwandorf stellte diese Technik im Mai 2025 auf dem Demobetrieb Hösl in Oberviechtach vor.

In Deutschland noch weitgehend unbekannt

Gerade in Zeiten, in denen der Einsatz von Totalherbiziden zunehmend kritisch gesehen wird, gewinnt die mechanische Bearbeitung an Bedeutung. Die Kettenscheibenegge, eine in Deutschland noch selten anzutreffende Maschine, überzeugte durch ihre flächige und strukturschonende Arbeitsweise. „Die Kettenscheibenegge schneidet den Bewuchs flächig ab und arbeitet ihn in den Boden ein, ohne diesen tief zu stören“, erklärte Andreas Wimmer von der Firma Wohlmannstetter aus Eggenfelden, die die Maschine vor Ort präsentierte.

Hösl: Habe bereits gute Erfahrungen damit gemacht

Die Technik stammt ursprünglich aus Australien, wo sie für die Bearbeitung großer Flächen entwickelt wurde. Verschiedene Arbeitsbreiten – von 6, 9, 12 bis hin zu 24 Metern (Australien) – ermöglichen einen flexiblen Einsatz je nach Betriebsgröße. In der Praxis zeigte sich, dass die Kettenscheibenegge die Arbeit eines Mulchers ersetzen kann, jedoch deutlich größere Flächen in kürzerer Zeit bearbeitet werden können. „Besonders bei der Bearbeitung von Maisstoppeln und anderen Ernterückständen habe ich schon im letzten Sommer gute Erfahrungen gemacht“, erklärte Landwirt Johannes Hösl.

Schonend für den Boden

Ein weiterer Vorteil: Die Egge schont den Boden insbesondere bei Trockenheit. „Durch die flache Bearbeitung bleibt die Bodenfeuchtigkeit erhalten, und die Bodenstruktur wird nicht unnötig gestört“, merkte Pflanzenbauberater Reinhard Baumer vom AELF an. Gleichzeitig könne der Kraftstoffverbrauch im Vergleich zu zapfwellengetriebenen Maschinen niedrig gehalten werden. „Die Kettenscheibenegge ist robust, wartungsarm und einfach zu bedienen“, betonte Wimmer.

Das Ziel ist die Reduktion der Pflanzenschutzmittel

Das AELF Regensburg-Schwandorf sieht in der Kettenscheibenegge eine Möglichkeit, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren. Und auch die anwesenden Landwirte begutachteten interessiert, was beim Einsatz der Maschine herauskam. In kürzester Zeit hatte Landwirt Hösl die Fläche bearbeitet. Klar ist aber auch, dass besonders bei der Königsdisziplin Weidelgras mehrere Arbeitsgänge nötig sind.

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Gewässerschutzberatung am AELF Regensburg-Schwandorf
Die Landwirtschaft trägt durch die Bewirtschaftung des Offenlandes beim Gewässerschutz eine hohe Verantwortung. Die Gewässerschutzberatung an unserem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) berät Landwirte zur gewässerschonenden Bewirtschaftung von Acker- und Grünlandflächen und erarbeitet gemeinsam Maßnahmen zum Gewässerschutz in der Region.